21. Februar

Vatertag

Mit dem Anhänger zum Tüv gefahren und keinen Tüv bekommen, weil keine Kennzeichenbeleuchtung dran ist. Vor zwei Jahren ging das noch. Die letzten 25 Jahre ging es auch. War noch nie eine Kennzeichenbeleuchtung dran. War immer angemeltet. Hatte immer Tüv. Komisch.

Am Nachmittag den Vater abgeholt. Das Angebot des Baumpflegers ist gekommen. Es kostet viel Geld, einer einzelnen Linde das Totholz auszusägen. Der Vater hält das auch für verrückt. Überlege, wie viel Leiter und Abseilgerät man für das gleiche Geld kaufen könnte. Den Gedanken findet der Vater noch verrückter und will von Stund an, dass wir den Baumpfleger bestellen.

22. Februar

Wenn ich nach sechs Anhängern voll Grünschnitt und zwanzig Schubkarren halbgarem Laubkompost irgendwann unter der Linde gewischt und gewienert haben werde, dann ist es da so ordentlich, dass sich niemand mehr traut, dort seine abgeschnittenen Koniferen zu entsorgen.

Ich bin noch nicht fertig.

23. Februar

Lampe aufgehängt in der Scheune. Leuchtmittel äquivalent zu 100 Watt. Das ist hell, aber die Kappsäge macht sich selber Schatten da, wo man sägen will. Sollte eine zweite Lampe aufhängen. Habe auch vorausschauenderweise zwei Leuchtmittel der Stärke gehauft. Wie gut. Hätte gerne noch ein Dach aus Plane über Lampe und Kappsäge gespannt, aber alle Planen sind schon verbaut. An anderen undichten Stellen des Scheunendaches.

15. Januar

Benzinpumpe ist angekommen, nagelneu, aber nicht original. Wird schon stimmen. Unters Auto gelegt zu den Schrauben, die ich seit Wochen mit Kriechöl einpinsel. Nur die Hälfte lässt sich lösen.

8. Februar

Stürmisches Wetter. Angst vor Sturm und Gewitter braucht man nur dann zu haben, wenn das Dach nicht mehr neu ist und wenn man die Schäden daran selber reparieren muss.

11. Februar

Dem Kopfband in der Scheune das Blatt repariert. Eigentlich war schon entschieden, ein neues Kopfband zu bauen aus Holz, das weniger zernagt ist. Aber es macht keinen Spaß, Arbeit klein zu sägen und zu verbrennen.
Morgen wird ein Rosenbogen für Vaters tapfere Rose auf der Nordseite des Pferdestalles gekauft.
Nur ein einziger Dachziegel ist runter gefallen bei dem Sturm in den letzten Tagen. Dachziegel sind aus dem gleichen Material wie Blumentöpfe.

12. Februar

Vatertag

Die Hütte schön warm geheizt, Kuchen gekauft, den Vater abgeholt, Tee gekocht und dann über das Leben philosophiert. Darüber, wie viel Zeit man gewinnt, wenn man zufrieden ist und nicht schimpfen muss.

Schon am Vormittag den Ofen angemacht. Alte Dachlatten der Scheune zersägt. Einige Stücke sind unverwurmt und ganz schön schwer. Altes Holz, enge Jahresring. Die kann man noch gebrauchen, um alte Sprossenfenster zu reparieren. Sortiere jetzt alte Dachlatten nach Feuerholz und abgelagertes Holz. Macht die Sache nicht schneller. Brauche ein Holzlagerregal.

Frage den Vater, warum ich ganau so wie er tausend Baustellen angefangen habe und nicht erst eine fertig mach, bevor die nächste aufgerissen wird. Er sagt, das sei eine Frage der Lust. Wenn man auf eine Baustelle keine Lust mehr habe, dann fange man eben die nächste an und immer so weiter, bis man irgendwann wieder auf die erste Lust habe.
Bin beruhigt.

13. Februar

Perle hat sich mit dem Hauptzollamt angelegt und das Hauptzollamt möchte jetzt wissen, wieviel Perle verdient und ob man das pfänden kann. Die Sachbearbeiterin hat keine gute Laune am Telefon und wir weisen uns gegenseitig zurecht. Pfänden kann man da nichts.

14. Februar

Des Vaters Rosen mit Brennesseljauche begossen. Alleine im Hof stehen siebzehn Rosen. Manche etwas kümmerlich. Deswegen gibt es die Jauche. Vielleicht hilft es. Die Weigela möchte nie austrocknen, habe ich gelesen. Das erklärt, warum die beiden oben auf der Wiese seit zwei Jahren immer weniger werden. Vielleicht sollte ich sie umpflanzen, auf die untere Wiese, näher zum Grundwasser. Auf der unteren Wiese stehen drei Rosen, auf der oberen einunddreißig.

15. Februar

Laut singen kann ein Selbstgespräch ersetzen und man wird nicht so zweifelnd angeschaut deswegen.
Schnitze am Kopfband.

16. Februar

Kopfband fertig. Ausgeflickt und angeleimt, gestrichen und mit maßgefertigten Holznägeln genagelt.

20. Februar

Der Baumpfleger war da. Wegen der Linde. Er sagt der Gartengrünschnitt, der unter dem Baum angehäuft ist, verklebe zu einer luftdichten Schicht und die Wurzeln könnten darunter nicht atmen. Soll den Gartengrünschnitt lieber wegräumen. Habe den ganzen Tag geräumt und bin noch nicht fertig. Da liegen Äste und Gesträuch, solche Pflanzen hat der Vater nie in seinem Garten gehabt.

Auf der Suche nach einem neuen Zuhause für den Gartengrünschnitt aus anderer Leute Gärten unter der großen Fichte auf der unteren Wiese gestanden und vier Eulen aufgescheucht. Die hatten da geschlafen. Wollte immermal einen Eulenkasten in die Scheune bauen. Vielleicht wäre es einfacher, nur das Loch im Giebel zu öffnen und der Eule zu erlauben, sich ihr Nest selber zu bauen. Macht auch weniger Arbeit.

Perle hat ganz alleine dem Teewägelchen der Freundin vom Vater eine neue Glasscheibe zuschneiden lassen und mitgebracht.

9. März

In der Scheune ein paar Deckenbalken geputzt, ein paar Deckenbalken gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt. Der Plan ist, erstmal alle Bretter zu verbauen, die noch gestapelt sind, damit Platz wird, um den fehlenden Deckenbalken auszustrecken.

Den Vater angerufen. Der Vater will wissen, wo die Person ist, die sonst immer da draußen ist, wo ich gerade bin. Ich sage ich sei die Person, die Schiffe baut und immer mit ihm Auto fährt. Alles klar, sagt der Vater, dann sei er im Bilde.

10. März

In der Scheune ein paar Deckenbalken geputzt, ein paar Deckenbalken gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt. Wenn man sich den ganzen Tag auf nur eine Baustelle konzentriert, dann kommt man auf allen anderen Baustellen nicht weiter.

Perle hat selbständig Wirtschaftsgeld aus der Garderobe genommen, weil sie Putzmittel kaufen möchte.

11. März

In der Scheune immer das selbe. Warum dauert das so lange? Weil ich den Fußboden staubsauge? Weil ich die Deckenbalken abbbürste bevor ich streiche? Weil ich nur die Ränder mache zwischen den Bindern und die Fensternischen auch auslege? Weil ich gerne keine Spalten lasse sondern hinunter steig und auf der Kreissäge passende Leisten für die Lücken schneide? Weil ich zwischendurch Biberschwänze umstapel? Einig Biberschwänze, die stapel ich schon das zweite Mal, Diesmal aber in eine andere Richtung.

12. März

Ein paar Deckenbalken geputzt und gestrichen. Nicht weit gekommen, dafür aber den Eschenast abgesät, der sich so lang über den Apfelbaum gestreckt hat. War mir schon lange ein Bedürfniss. Dicker Ast, zwanzig Zentimeter Durchmesser an der Wurzel. Hatte Sorge, dass er mich von der Leiter fegt. Habe ihn mit der Handsäge abgesägt. Und vorher am Nachbarbaum festgebunden. Und die Leiter festgebunden. Und einen Gurt angezogen und mich festgebunden. Am Ende war's vielleicht übertrieben.

Perle hat die Fenster im Wohnzimmer geputzt. Diesmal sind sie auch sauber geworden. So, dass man auch bei Sonnenschein hindurch schauen kann.

Den Vater angerufen. Der will mich gerade nicht sehen. Ich soll wieder anrufen. Bestimmt hat seine Freundin Angst vor Corona.

13. März

Mit dem Heizungsbauer telefoniert:
Der Techniker von Viessmann hätte empfohlen, einen Bypass einzubauen zwischen Vor und Rücklauf, weil die gemessene Temperaturdifferen zwischen beiden den Fehler 0:E verursage und mit einem Bypass würde das warme Wasser nur im Kreis gepumpt und die Heizung würde nicht ständig ausfallen.
Ob ihm als Fachmann das logisch erscheine?
Er könne mir nur sagen, was der Techniker bei Viessmann gesagt habe, ich solle einen Bypass einbauen lassen oder ich solle mir einen kleinen Raum aussuchen, den ich so warm heize, dass die Heizung immer was zu heizen habe und ihr warmes Wasser los werde.
Frage ihn nicht, ob er die zweite Lösung als energiesparend bewerten könne.

Er ist nicht schlecht, der Heizungsbauer, aber er ist genervt von Vaters Heizung. Die soll ihn bloß in Ruhe lassen. Werde Vissmann persönlich kontaktieren müssen.

In der Scheune bin ich jetzt so weit, wie ich es gestern sein wollte.

Es stürmt jeden Tag ein bisschen. Wie in einer Modelleisenbahnwelt. Morgens Sonnenschein, abends Sturm.

15. März

Spazieren gewesen unten am Fluss. Dort, wo das rosa Kloster steht. Scheußlich. Im vergangenen Winter hat jemand alle Bäume umgehauen, die sich verkaufen ließen.

16. März

Die Ameisen sind erwacht. Die ersten Späher zeigen sich auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer Richtung Westen. Auf Vaters Teppich vor dem Ofen laufen zwei kleine Käfer herum. Auch, wenn ich sie hinaus trage, sind es am nächsten Tag wieder zwei.

17. März

Lerne, meinen Staubsauger zu schätzen. Industriesauger, ohne Beutel. Sauge der Scheune den Dachboden und brauche keine Staubmaske. Staubmasken sind ein wertvolles Gut geworden. Habe noch ein paar in der Garage. Hebe sie auf für den Schwarzmarkt. Sind bestimmt noch wertvoller als Klopapier. Eine Freundin erzählt, in Frankreich, da würde man kein Klopapier, sondern Kondome und Rotwein hamstern.

20. März

Der Staubsauger ist aus dem zweiten Stock gestürzt und hat überlebt. Ich habe ihn an seinem Rüssel festgehalten und der ist nicht abgerissen, sondern hat sich gedehnt, bis der Sauger unten nur mit halber Kraft ankam.

19. März

Keine Lust gehabt. Gar keine. Lieber die Lampe im Kuhstall ausgetauscht. Die Lampe, die zu klein ist, um eine LED hinein zu schrauben. Ähnliche Lampe im Pferdestall gefunden. Gleicher Stil, nur größer. Schwierigkeiten beim Abisolieren der Kabel. Schwierigkeiten mit ungewohnten Lüsterklemmen. Schwierigkeiten mit dem jetzt zu kurzen Kabel. Kein Isolierband da. Der neue Dübel macht keine Schwierigkeiten.

18. März

Einkaufen gewesen aus Furcht vor der drohenden Ausgangssperre. Gewindestangen und Muttern gehamstert.
Eine andere Freundin erzählt, in Frankreich würden Kondome nur deshalb gehamstert, weil man sie als Fingelinge benutzen könne zum hygienischen Herumtippen auf der Tastatur des Bankautomaten.

21. März

Bin mit dem Kopf gegen den Türsturz zu Vaters Werkstatt. Es knackt dann so zwischen den Halswirbeln. Mache mir jedes Mal Sorgen, dass ich mir eines Tages selber das Genick brechen werde. Sollte ein Kissen davor nageln. Haare kämmen ist unangenehm.

25. März

Ein bisschen Deckenbalken geputzt und gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt.
Der Heizungsfachmann sagt, ich solle einfach einen Heizkörper im Haus so hoch drehen, dass die Wärme immer einen Abnehmer habe. Davon würde die Rücklauftemperatur erhöht.

Warum? 

22. März

Ein bisschen Deckenbalken geputzt und gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt. Die Heizung ist ausgefallen. Warum? Es ist doch so kalt? Normalerweise fällt sie nicht aus, wenn es kalt ist.

23. März

Ein bisschen Deckenbalken geputzt und gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt. Die Bretter gehen zur Neige.
Recherche im Internet: Die Rücklauftemperatur einer Heizung muss so hoch sein, dass das zurückkommende Wasser bei seiner Ankunft den Heizkessel nicht unter den Taupunkt herunter kühlt. Sonst bilden sich im Kessel Spannungsrisse und Tautropfen. Es gibt extra Rücklauftemperaturhochregler.

24. März

Ein bisschen Deckenbalken geputzt und gestrichen, ein paar Fußbodenbretter verlegt.
Wenn bei einer Vitodens 100 WBT1 Heizung die Rücklauftemperatur zu niedrig ist, dann schaltet sich der Kessel für einige Sekunden ab. Hat sich der Kessel zwanzig Mal hintereinander abgeschaltet, dann geht die Heizung auf Störung.

26. März

Der Baumpfleger kam eine Stunde früher als angekündigt, um das Totholz aus der Linde zu schneiden. Habe ihn aber gehört und bin mit dem Kaffee runter, da fuhr er gerade mit dem Lastwagen auf des Nachbarn Wiese ohne eine Baustraße unterzulegen. Eine Baustraße war aber vereinbart und beauftragt, denn der Nachbar war schon böse gewesen, als ich einst mit Vaters Rasentraktor über seine Wiese fuhr. Der Lastwagen jetzt hatte acht bis fünfzehn Zentimeter tiefe Spuren in die Wiese gedrückt. Es war auch nicht der Baumpfleger, der gekommen war, um die Linde zu schneiden, sondern seine Mitarbeiter. Die sagten, ihr Chef hätte gesagt, es habe in der letzten Nacht gefroren und sie würden keine Baustraße brauchen. Habe sie gebeten, so nicht weiter zu machen und wieder runter zu fahren von des Nachbarn Wiese, während ich mit ihrem Chef telefonieren.

Der Chef am Telefon sagte, da hätten seine Mitarbeiter wohl einen Fehler gemacht, als sie sich dazu entschieden, ohne Baustraße auf die Wiese zu fahren. Man müsse vielleicht warten, bis die Wiese trockener sei und die Spuren würde man wieder füllen.

Der Lastwagen muss unbedingt auf die Wiese, weil auf dem Lastwagen der Steiger montiert ist. Die Mitarbeiter sagen, nur der Chef würde manchmal klettern. Alle anderen würden nur aus dem Steiger arbeiten. Und nein, man müsse den Lastwagen mit dem Steiger nicht zwischendurch neu positionieren, man käme von einer Position aus an alle Seiten des Baumes heran. Da gäbe es ja auch lebende Äste, die seien sowieso unnatürlich gewachsen und die schneide man dann einfach mit heraus.

Bin misstrauisch geworden. Wenn ich mich mit dem Steiger Bb an der Außenhaut positioniere, dann komme ich an Stb nicht heran. Da steht ein Schiff im Weg. Das ist bei Bäumen nicht anders. Nur kann man Bäume leicht aus dem Weg schaffen, wenn man eine Kettensäge in der Hand hat.
 

27. März

Schreibe gerade eine Mail an den Baumpfleger mit meinen Fragen, da wird mein Ohr aufmerksam, es hat einen Lastwagen gehört. Tatsächlich, da stehen die Mitarbeiter des Baumpflegers auf des Nachbarn Wiese und breiten eine Baustraße aus. Hatte nicht damit gerechnet, dass sie kommen. Hatte mit dem Baumpfleger vereinbart, dass er mit Bescheid sagt, bevor jemand kommt.
Beeile mich, aus der Trainigshose in die Arbeitshose zu kommen und frage die Mitarbeiter, warum sie mir nicht Bescheid gesagt hätten, dass sie heute kommen, denn jetzt hätte ich keine Zeit. Der Mitarbeiter telefoniert mit seinem Chef und sagt dann zu mir, dass der Chef gesagt hätte, jetzt seien sie schon mal da und sollten den Auftrag ausführen.

Will nicht, dass die Mitarbeiter unnatürlich gewachsene Äste aus der Linde schneiden. Versuche, den Chef anzurufen. Der Chef geht nicht ans Telefon. Sage den Mitarbeitern, sie möchten die Baustraße wieder einpacken, die mitgebrachte Erde in die Fahrspuren füllen und dann fahren. Schreibe dem Chef eine SMS, dass ich meinen Auftrag zurück ziehe.

Kurz danach ruft mich der Chef zurück. Ich würde seine Kompetenzen anzweifeln und das würde eine ordentliche Rechnung geben.

28. März

Alle Bretter verlegt. Mehr sind nicht da. Was als nächstes? Erst Deckenbalken oder erst eine Lage Bretterboden auf die Kellerdecke?

29. März
Pause.

14. April

Der Baumpfleger hat eine Rechnung geschickt. 45,- Euro will er für Anfahrt und Einrichtung einer Baustelle, 45,- für die Baustraße und 65,- für die Kosten einer Auftragstornierung.
Das erscheint mir zu viel.

15. April

Dem Baumpfleger einen Brief geschrieben.
Vaters Drucker druckt meinen Brief aber nicht. Der Gerätemanager behauptet, das Gerät funktioniere einwandfrei, der Druckmanager sagt, der Druck wurde angehalten weil irgendwas mit der Farbe nicht stimme, der Fehlermanager sagt, der USB-Port werde nicht erkannt oder sei kaputt und der Drucker druckt derweil eine astreine Probeseite seiner Fähigkeiten.

Habe den Brief im Anhang einer Mail geschickt.
Habe auch schon den ersten Fehler darin entdeckt. Leider zu spät. War schon abgeschickt. Zum Glück bin ich sehr höflich geblieben.

Der Drucker druck jetzt jedes Mal, wenn ich ihn anschalte, eine Probeseite. Das erklärt, warum Vaters Schmierpapierspender voll ist mit Probeseiten von Druckerfähigkeiten. Habe mich früher gewundert, warum der Vater das so oft ausgedruckt hat.
 

20. April

Das Thema Linde ist erledigt. Die Nachbarin stand daneben, als der Baumkletterer mit Seil und Astsäge hinaufgeklettert ist und abgesägt hat, was tot runterfallen könnte. Nicht der Baumpfleger, mit dem ich mich noch um die Rechnung streiten muss, sondern ein anderer, ohne Lastwagen und Steiger. War alles überhaupt kein Problem.

Es regnet nicht. Schon lange.

21. April

Den Anhänger in die Werkstatt geschafft. Da wollen sie mir eine Kennzeichenbeleuchtung dran machen und dann auch gleich Tüv drauf. Am Freitag darf ich ihn abholen.

22. April

Es ist immer noch trocken. Es soll auch trocken bleiben.

Habe Fußbodenbalken ausgerichtet in der Scheune auf dem Absatz. Will die Kappendecke nicht mit dem Fußboden belasten, den ich dort gerne verlegen würde. Dafür müsste ich Löcher in die Giebelwand stemmen für die Balkenköpfe. Die Giebelwand ist aber viel aus Naturstein. Mache mir Sorgen, die ganze Wand rüttelt sich einsturzgefährdet, wenn ich den Stemmhammer benutze. Vielleicht kann man auch einen Balken an der Giebelwand festdübeln und als Auflager benutzen.

Wenn ich Löcher in die Wand stemme und dabei die Rundbögen für die Kellerschächte nicht beschädigen will, dann haben meine Fußbodenbalken bis zu zwei Meter Abstand und ich brauche sechs Zentimeter starke Bohlen als Dielen.

24. Mai

Jetzt regnet es, den ganzen Tag. In den letzten vier Wochen ist keine Post gekommen. Perle hat versucht, die Zimmerpflanzen zu ertränken. Habe alle Übertöpfe ausgeleert. Das Gras wächst bis zum Hals. Habe den Oregano frei geschnitten. Im Wohnzimmer die Stehlampe mit dem Lichtschalter verbunden. Im Klo der Wasserhahn lässt sich so einfach nicht mehr zudrehen. Im Flur die Außenwand ist feucht bis zur Decke. Die Tapete löst sich wieder. Was ist wohl unter der Granitplatte draußen vor der Wand verborgen. Vielleicht noch ein Grube darunter mit Wasser drin.

25. Mai

In der Küche laufen überall die Späher der Ameisen umher. Man darf nichts liegen lassen. Überlege, ob ich sie mit Backpulver umbringe oder warte, bis ich ihr Loch gefunden habe und zumauern kann. Im Wohnzimmer ist ein Loch hinter dem Sofa hinter den Heizungsrohren, da wo die Zimmerwand an die Außenwand anschließt. Überlege noch, wie ich da hin komme.

26. Mai

Wollte den Aufsitzrasenmäher AS 800 warten und bin an der Differentialsperre hängen geblieben. Da gibt es ein Blech, an dem kann der Baudenzug ziehen, dann kippt das Blech und das bewirkt nichts. Das Blech hat vier Kugellager, die nichts berühren, dass sich dreht.

28. Mai

Das Scheunendach geöffnet, gestern, die untersten fünf Latten ausgebaut bei schönstem Sonnenschein. Heute, um vier Uhr morgens, fing es an zu regnen.

Das Loch im Scheunendach abgeplant und dann Wasserhähne mit neuen Dichtungen versehen. Scheint zu funktionieren. Im Klo der Wasserhahn lässt sich wieder ohne Gewalt zudrehen. Im Kuhstall und in der Küche die beiden Hähne lassen sich wieder ansteuern beim Aufdrehen. Bisher hat man aufgedreht und kein Wasser kam und dann hat man weiter aufgedreht und dann plötzlich kam das Wasser mit so viel Gewalt, dass es einem die Gieskanne aus der Hand gerissen hat. Den Absperrhahn im Kuhstall bei der Gelegenheit auch gängig gemacht. Der Absperrhahn im Keller ist erst drei Jahre alt.

Perle sagt, das Leitungswasser hier würde gut schmecken.

29. Mai

Der Balken lässt sich nicht in der Wand verankern. Habe lange überlegt, wo ich die Dübel setzen soll, aber da unten ist fast überall Naturstein. Basalt und Granit. Der Bohrer sucht sich einen Weg zwischen den Steinen. Geradeaus hindurch will er nicht. Zuerst wollte ich Auflager für die Balkenköpfe in die Wand stemmen. Aber wie dimensioniert man das bei einer Natursteinmauer? Wahrscheinlich macht man das Loch viel zu groß und füllt es dann mit Mörtel auf, bis es gerade ist. Hatte Sorge, dass von vielen großen Löchern die ganze Wand sich locker rüttelt und zusammen fällt.

Das Dach ruht, weil es wieder regnen könnte. Regen war angesagt, geregnet hat es aber nicht.

30. Mai

Der Sparmarkt hat kein Öl für den Rasenmäher, aber Kakteenerde und einen neuen Axtstiel. Habe keinen Keil dafür. Die alte Axt hat sich der Länge nach gespalten. Ohne Fehlbedienung. Der Hackklotz ist zu klein, man kann abgleiten. Bin auch schon öfter abgeglitten . Bisher am Schienbein vorbei. Der Rasenmäherfachmann hat nur Dienstags und Freitags von neun bis zwölf Uhr auf. Fett für die Kette brauche ich auch. Muss das unbedingt Spray sein oder kann ich auch ganz normales Fett nehmen, aus der Tube.

31. Mai

Malven um die Apfelbäume gesäht in der Hoffnung, dass Malven Pfahlwurzeln haben und Wühlmäuse keine Pfahlwurzeln mögen. Eulen mögen Wühlmäuse. Im Efeu neben dem Kuhstall wohnt ein Igel. In der Dämmerung läuft er über den Hof, unter dem schiedeeisernen Tor durch auf die untere Wiese. Habe die Johannisbeeren frei gejätet. Esse nur selten Johannisbeeren

1. Juni

In der Scheune, auf dem Podest mit der Kappendecke, da wo die Bretter als Fußboden hin sollen, den Staub der letzten sechzig Jahre zusammen gerecht. Da liegt Stroh aus ganz alten Zeiten, als hier noch Tiere gehalten wurden. Wenn ich aufgeräumt habe, dann liegt es da nicht mehr. Dann ist das Erstaunen über so alte Dinge auch weg.

2. Juni

Ein Feld zwischen den Sparren aufgedeckt bis sechzig Zentimeter über die Mittelpfette hinaus und den zukünftigen Sparren schon mal auf Länge gesägt.
Der Rasenmäherfachmann aus dem Nachbarort ist schon vor Jahren gestorben und hat nur noch das Schild draußen hängen. Seine Frau sagt, den Rasenmäherfachmann, zu dem der Vater seinen Rasenmäher in die Wartung geschafft hat, den könne sie nicht empfehlen, der verkaufe lieber neue Rasenmäher.
Habe die Melonenschalen in der Küche in den Mülleimer geworfen. Viele Ameisen.

3. Juni

Zukünftigen Sparren aufgelegt, angerissen, ausgearbeitet. Passt nicht richtig.

4. Juni

Es regnet. Beschäftige mich ersatzweise mit den Deckenbalken über dem Scheunenkeller.

7. Juni

Es regnet immer noch. Deckenbalken fertig. Die Ameisen in der Küche lassen sich mit chlorhaltigem Putzmittel vertreiben

8. Juni

Zukünftigen Sparren nochmal aufgelegt, nochmal angerissen, nochmal ausgearbeitet. Passt jetzt besser. Zumindest bis zu Mittelpfette. Es ist nur ein Viertelsparren. Den Sparren einmal längs und einmal quer geteilt. Bekäme ihn sonst alleine ohne Kran und ohne Dachlatten da nicht hin. Mangels Sparrennagel Viertelsparren in die Mittelpfette geschraubt. Schraube zieht nicht. Das heißt, da ist kein Holz mehr.

Darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen.

9. Juni

Elf Dachlatten ersetzt. Mittelpfette riecht nach Pilz.

10. Juni

Pilz ausgekratzt, Mittelpfette gestrichen. Sparrenfeld mit dem kaputten Sparren bis zum First geöffnet. Das ging nur, weil der Vater hier auch schon gearbeitet und Kanthölzer auf die Kehlbalken gelegt hat. Sonst hätte ich nicht stehen können, wäre an den First nicht rangekommen. Hätte selber erst Kanthölzer legen müssen und hätte mich das nicht getraut, weil der eine Kelbalken nur noch ein Fragment ist. Kanthölzer verlegen wäre eine neue Baustelle geworden. Hätte mich mindestens einen Tag gekostet.

Drei Sparrenfelder sind sicher abgeplant. Der schmale Streifen Plane für das Feld mit dem kaputten Sparren reicht nicht bis zum First. Morgen soll's regnen.

11. Juni

Besuch. Räume auf, Perle putzt, mittags kommen alle vier gleichzeitig. Am Nachmittag hole ich den Vater ab. Wir wechseln uns ab, immer nur einer sitzt und redet mit ihm. Es gefällt ihm. Am Ende will er gar nicht mehr weg.

12. Juni

Zweiten Viertelsparren bis zum First gemessen, angezeichnet, ausgesägt, passt. Der Besuch hat geholfen.

13. Juni

Nicht weit gekommen. Keine sechs Dachlatten runter genommen. Es regnet wie früher. Man darf wieder Angst haben, hinter der Scheune mit dem Auto im Matsch zu versinken.

14. Juni

Sonntag, machen trotzdem Radau. Der Besuch hilft. Die letzten zehn Dachlatten bis zum First und auf der anderen Seite vier wieder runter. Alte raus, Sparren putzen und streichen, neue Dachlatten wieder drauf.

15. Juni

Biberschwänze verteilt, dass man anfangen kann Firstziegel zu mauern.

Rhabarber geerntet. Der Besuch macht Marmelade daraus.

18. Juni

Der Besuch fährt, Perle kommt und räumt das wieder auf. Rasen gemäht, den Parkplatz und den Safaripfad rund um die obere Wiese. Die Kletterrose zum Nachbarn freigeschnitten. Sie benimmt sich wie eine Brombeere und baut unendlich lange Ausläufer über den Boden

Ameisen in der Küche. Sie mögen Rahabarbermarmelade.

17. Juni

Die letzten Firstziegel festgemauert. Den Blitzableiter mit Hüsing abgedichtet. Manschetten im Internet sind rund und müssten von oben über den Blitzableiter gestülpt werden. Der Blitzableiter ist quadratisch und mindestens zwei Meter hoch, da kommt man nicht ran. Keine Lust mehr.

Der Besuch schaut abends aufs Wetterradar und sagt, es solle die nächsten Tage lang regnen, was man denn jetzt tun müsse, um das Dach schnell noch dicht zu bekommen, damit ich am nächsten Tag nicht um sechs Uhr aufstehen müsse. Gehen abends um acht zu dritt aufs Dach. Zwei geben an, einer deckt ein, nach einer halben Stunde ist alles dicht. Sollte öfter nicht alleine arbeiten.

16. Juni

Der Besuch hilft, die Firstziegel aufzumauern bis zum Blitzableiter. Danach wird zu eng und man kann nur noch alleine arbeiten.

19. Juni

Obere Scheune aufgeräumt und Vaters Auto wieder reingestellt. Dachziegel in Reih und Glied, Teile vom Schutt runter, Werkzeug runter, Kappsäge abgebaut, Balken und Böcke auf die Decke vom Scheunenkeller, Blauregen zurückgeschnitten, Benzinkanister und Gartengeräte sortiert, Maurerwerkzeug zurück in den Kuhstall, Lattenabschnitte nach oben, Leiter nach unten, Schutt raus, gekeimte Kartoffeln und Zwiebeln in den Garten gepflanzt. Den ganzen Tag lang. Der kleine Apfelbaum sieht nicht gut aus. Er bekommt braune Blätter an zwei Ästen. Warum?
Johannisbeeren sind reif.

13. Juli

Gartenarbeitstag. Parkplatz gemäht und rund um die Bank vor der großen Fichte und rund um die obere Wiese den Wanderweg. Der Briefkasten ist zugewachsen, die Hecke versucht auf die Straße zu reichen. Perle war schlampig. Sobald keiner guckt, wird sie langsamer, bis zum Stillstand. Als ob jemand anderes auf ihr Gaspedal treten müsste. Oleander von Ameisen befreit, Fuchsien mit neuer Erde versorgt, die sahen gar nicht glücklich aus. Der Weihnachtskaktus im Wohnzimmer stirbt und ich weiß nicht, warum. Er hat extra Kaktuserde bekommen. Rote Rose im Hof von Schlingpflanzen befreit, Wiese gemäht, unglückliche Minze umgepflanzt. Mit dem Vater für Donnerstag verabredet, da freut er sich. Angebot eingeholt für Holz für den Boden in der Scheune. Siebzig Quadratmeter kosten knapp siebenhundert Euro. Der Baumpfleger storniert seine hohe Rechnung für Anfahrten und Stornierungsgebühren und schickt statt dessen eine kleine Rechnung über dreißig Euro für "Kosten für nicht erbrachte Leistung".

Des Brudes Kocktailtomaten aus dem Platikschälchen liegen seit kanpp einem Monat auf dem Kompost und sind nich nicht vergammelt.

14. Juli

Weltmückentag. Die Landwirtin sagt, ich solle das Messer der Rasenkatze zum Schmied bringen. Der könne vielleicht was machen.
 

16. Juli

Perle kommt, strahlt mich an und danach ist schon vergessen, dass sie schlampig war. Drei Tage lang habe ich innerlich geschimpft. Sie stutzt die Hecke und erzählt schon wieder, was der Nachbar ihr erzählt hat, vom korrekten Heckestutzen. "Das muss bis zur Laterne zurückgeschnitten werden". Sitze an Vaters Steuererklärung.
Die Kinder von des Vaters Freundin rufen mich an um mir zu sagen, dass sie die Miete für des Vaters Parkplatz vor ihrem Haus jetzt übernommen hätten. Ich solle mich da nicht mehr hinstellen, die seien richtig streng und würden abschleppen. In den letzten drei Jahren, als der Vater noch den Parkplatz bezahlt hat, auf dem die Kinder von des Vaters Freundin parkten, weil er nicht mehr Auto fahren konnte, da war dort niemand streng oder hat abgeschleppt.
 

17. Juli

Vatertag. Er erzählt von einer Frau, die er getroffen habe und die ihn abholen wolle, aber das dürfe niemand wissen. Was mit der Frau sei, die sonst hier wohnen würde und ob das die Frau sei, die immer da oben weit weg sei. Es fehlen ihm die Worte und wir gehen über die Wiese und durch Zimmer bis er sagt: "Schön ist die Welt". Dann ernten wir noch Stachelbeeren für des Vaters Freundin und er wirft entschlossen zwei von den wilden Kirschen dazwischen.

19. Juli

Yuccapalme umgetopft

18. Juli

Mehr Steuerunterlagen beantragt bei der Rentenkasse.
Das Gras steht hoch und struppig. Die Pferde werden sich freuen.

20. Juli

Rindenmulch gekauft.

21. Juli

Neue Dachrinne. Die Rinnenhalter sind zu kurz. Sind die längsten, die es zu kaufen gibt, aber immer noch zu kurz. Die Sparren von Vaters Scheune haben keine Aufschieblinge. Der Knick in der Dachfläche, der die Regentropfen ausbremst, bevor sie in die Dachrinne stürzen, wird durch einen gemauerten Sims erzeugt. In einen gemauerten Sims kann man keine Dachlatten nageln. Die unterste Dachlatte wird in die letzten Zentimeter vom Sparren genagelt. Wo er nur noch eine Spitze von Holz hat, weil das Dach schräg und der Sparren horizontal abgesägt ist und an dieser letzten Spitze von Holz sollen dann nicht nur zwei Reihen Biberschwänze hängen, sondern auch noch die Dachrinne.

22. Juli

Die Biberschwänze stehen um einen drittel Ziegel über den Sims hinaus. Die Dachrinne soll ein Gefälle haben. Wie findet man heraus, an welcher Stelle man den Rinnenhalter knickt?

Messer von der Rasenkatze zum Schmied gebracht. Er sagt, er würde mal schauen, ob er ein passendes Stück Stahl habe, um ein neues zu schmieden.

23. Juli

Aufwändige Konstruktion gebaut. Der Fachmann sagte, man könne einfach jeden Rinnenhalter um einige Millimeter später knicken, um der Rinne eine Neigung zu geben. Aber, je tiefer die Rinne, desto weiter muss ich mit ihr hinaus, denn das Wasser tropft ja nicht senkrecht von der Bibernase, sondern schießt im Bogen darüber hinaus. Wenn ich aber meine fertig gebogenen Rinnenhalter auf der schrägen Dachfläche ein bisschen weiter hinaus schiebe, dann kommen sie auch tiefer und dann stimmen meine Millimeter nicht mehr, an denen ich geknickt habe und ich muss alles wieder gerade biegen.

24. Juli

Angeblich kann man die Einhangstutzen nicht zwischen zwei Rinnenstücke hängen, das würde nicht gehen, sagte der Fachmann, nur in die Mitte eines Rinnenstückes irgendwo, da soll man mit der Flex ein Kreuz hinein schneiden und die Ecken nach unten biegen und unter das Loch den Einhangstutzen hängen.

Die Fallrohre haben auch Rinnenhalter. Die sehen so aus, als solle man sie einfach mit dem Hammer in eine Fuge schlagen. Davon werden sie aber krumm. Sie gehen schon rein, aber man muss ganz schön hämmern und davon werden sie krumm. Und dann stehen die beiden Halbschalen des Rinnenhalters nicht mehr sauber übereinander und dann bekommt man die Schraube nicht mehr durch das Loch in der oberen Halbschale sauber auf das Gewinde in der unteren Halbschale aufgesetzt und dann fasst das Gewinde nicht und dann muss man die Zange holen, um alles zusammen zu zwingen.

6. August

Tag des Klohäuschens. Löcher um das Fenster zugemörtelt. Fliesen vor der Tür verfugt. Mörtel unter der Tür weggestemmt, damit ein Anschluss an den Ziegelboden im Kuhstall möglich wird. Ausgehängte Tür gestrichen. Ausgehängtes Fenster gestrichen. Perle vom Hof gejagt. Sie tut nur so, als würde sie nach dem Rechten schauen, wenn ich nicht da bin. Rasen gemäht. Weihnachtskaktus zum zweiten Mal umgepflanzt. Er sieht noch immer nicht besser aus.

7. August

Fliesen geputzt. Aus dem "Anschluss an den Ziegelboden" ist ein Quadratmeter Boden geworden. Tür ein zweites Mal gestrichen. Die Pferde sind wieder da, stehen auf der oberen Wiese und mähen das Gras. Vater angerufen, ob er mit seiner Freundin sich das anschauen möchte, aber des Vaters Freundin geht, wie so oft wenn ich anrufe, für länger aufs Klo. Er kann sie nicht fragen, ob er Zeit hat. Alleine will er das nicht entscheiden. Morgen wieder anrufen.

8. August

Neiin, am Sonntag ist der Vater nicht zu sprechen, des Vaters Freundin gefällt das nicht, denn der Sonntag gehört der Familie. Dann lade ich ihn eben für Mittwoch ein. Neiin, der Mittwoch sei auch ungünstig, besser wäre am Dienstag, sagt des Vaters Freundin aus dem Hintergrund. Es muss aber Mittwoch sein, denn am Dienstag ist der Bruder noch nicht da und am Donnerstag gehen die Pferde in Urlaub, sage ich ins Telefon. Dann könne ich ja des Vaters Schwester absagen, mit der sie vielleicht zum Essen verabredet seien, mault des Vaters Freundin aus dem Hintergrund. Kein Problem, kann ich gerne machen. Neiin, das soll ich auch nicht, sie will sich selber darum kümmern. Alles klar. Aber der Vater ist überzeugt und jetzt sind wir verabredet für Mittwoch.

Störendes Gestein mit dem Meißel weggekloppt da, wo der eine Quadratmeter neuer Fußboden vor die Klotür soll. Es soll eine Rollschicht den Abschluss bilden, dafür muss mehr Stein weg. Mit Kalkmörtel wäre das kein Problem, aber der Maurer hat Beton genommen. Mit dem Stemmhammer wäre ich schneller, aber es ist was persönliches.
 

9. August

Nochmal Steine raus genommen. Hier ein bisschen Sand hinzu gefügt, dort ein bisschen weggenommen. Die Einfahrt zum Klo ist jetzt zufriedenstellend gepflastert. Die Klotür klebt. Zu früh ein zweites Mal gestrichen.

Eine Maus ist in die Küche eingezogen. Sie hat die drei Kakaobohnen gefressen.

10. August

Des Vaters Steuer neu in Angriff genommen. Als erstes hat der Rechner Adobe vergessen und zeigt die PDF mit den Zinsbescheinigungen nur als Hieroglyphen an. Danach geht der Drucker nicht, die Tinte ist eingetrocknet. Dann eben nicht, dann gibt es eben eine handschriftlichen Aktennotiz, wo die PDF mit den Zinsbescheinigungen im Rechner zu finden sind. Will einen Laserdrucker.
Irgendwas ist mit der Kaffeemaschine nicht in Ordnung.

Zum Schmied gefahren. Er kann das Rasenmähermesser nicht reparieren. Er kann auch kein neues bauen, dafür brauche er Federstahl und den habe er nicht mehr da und wenn man ein neues Stück bestelle müsse man mindestens x Meter abnehmen und das koste über hundert Euro.

Die Maus flieht hinter den Toaster und wir betrachten uns eine Weile. Kann die Lebendfallen nirgends finden. Waren schon zu lange keine Mäuse nicht mehr da. Könnte auch warten, bis sie in der Tuppe unter dem Wasserhahn im Kuhstall ertrinkt.

11. August

Vergessen, das geliehene Werkzeug in die Werkstatt zurück zu bringen. Das Hätte gestern passieren sollen. Mist Mist Mist. Am Nachmittag kommt der Bruder und macht mir klar, dass die Abgabefrist für Einkommensteuererklärungen schon verstrichen ist. Hatte ich verdrängt. War Ende Juli. Hatte sie innerlich auf Ende September geschoben.
Muss mir überlegen, was ich mit Perle mache. Muss mir sonst eine neue Perle suchen. Eine, die nicht stehen bleibt, sobald ich außer Sichtweite bin.

12. August

Mama erinnert, dass die Abgabefristen für die Steuer abgelaufen ist.

Lange beim Finanzamt in der Warteschleife gehangen. Dann bei der Servicehotline angerufen. Da geht schon nach kurzer Zeit ein Servicemann ans Telefon, aber der sagt, dass Fristverlängerungen nur schriftlich beantragt werden könnten und dass die Finanzämter jetzt streng geworden seien, was Fristversäumnisse angehe und dass man da eine sehr gute Begründung brauche, sonst müsse man sogar Strafe zahlen und ein Brief brauche eben seine Zeit und dann müsse er ja auch noch bearbeitet werden und die Frist sei schon Ende Juli abgelaufen.

Rufe nochmal beim Finanzamt an und warte die Warteschleife durch. Der Finanzmann am Telefon sagt, dass bis Ende August alles kein Problem sei, so lange die Steuer privat und nicht vom Steuerberater gemacht werde.

Der Aufsitzrasenmäher ist kaputt. Klingt nach Motorschaden.

Vatertag am Nachmittag. Steuer am Vormittag fertig gemacht. Der Drucker installiert sich ganz von alleine neu und druckt ohne Probleme und der Vater kann das unterschreiben.

Finde die Mausefalle nicht.

13. August

Der Bruder baut Licht in die Scheune. Mit Lichtschalter neben der Scheunentorschlupftür. Die Nichte betritt das Wohnzimmer nicht, weil sie sich vor fliegenden Ameisen fürchtet. Licht in der Scheune ist gut.

Abends werden die Pferde abgeholt.

14. August

Der Bruder will den Benz haben und baut sorgsam die Benzinpumpe wieder an. Leider ist der alte Benzinschlauch schon so ausgehärtet, dass er sich nicht mehr über den Druckregler schieben lässt. Hatte ihm das alte ausgebeulte Ende abgesägt, weil es ausgefranst war.

Der Schmied schüttelt heftig mit dem Kopf und sagt, aus der alten Klinge vom anderen Rasenmäher könne man kein neues Messer für die kleine Rasenkatze machen. Warum das nicht geht, oder ob er einfach keine Lust dazu hat, das verrät er mir nicht. Ganz die Abwehr. Das behindert mich ein wenig in der Einschätzung, ob ich es selber versuchen sollte, oder nicht.

Maus dabei ertappt, wie sie vom Gewürzbrett aus einen einzelnen Spaghetti aus der Packung nach oben zog.

15. August

Maus hat in Vaters Büro die Schokolade aus der Packung gefressen. Das geht zu weit.

16. August

Schnell mal eben zwei Stunden hin gefahren, 100 Glasbiber zu unschlagbar günstigem Preis eingeladen und zwei Stunden zurück gefahren.

Der Großmutter Weihnachtskaktus bekommt wieder grüne Blätter. Habe ihn schon zwei Mal umgetopft.

17. August

Glasbiber auf den Dachboden getragen, immer fünf Stück in der linken Hand die Leiter hoch. Nach vierundzwanzig Mal die Leiter hoch fertig. Waren mehr als 100 Glasbiber.

Die Warmwasserarmatur in der Küche zum zweiten Mal auseinander genommen und entkalkt. Momentan hängt sie nicht beim Aufschrauben.

18. August

Der Bruder putzt die Kaffeemaschine und danach läuft auch der Kaffee wieder durch. Außerdem baut er eine heile Lampe in den Kühlschrank. Das hilft vielleicht, den Frost da drin zu kontollieren.

4. September

Der Vater würde so wenig essen, sagt des Vaters Freundin, und seine Blutwerte seien schlecht und der Arzt habe auch gesagt, da gäbe es mehrere Baustellen. Der Vater sagt, es wäre alles bäh. Alle Glocken läuten Alarm. Ob man den Vater jetzt gleich heute Abend noch ins Krankenhaus bringen solle oder bis Montag warten, überlegt des Vaters Freundin. Termin bei der Sonographie für Montag besorgt. Des Vaters Freundin hat des Vaters Hausarzt gewechselt nach dreißig Jahren, ohne Bescheid zu sagen. Die Hausärztin hat auch nicht Bescheid gesagt. War bei Ihr und hatte darum gebeten. Aber der Vater mag den neuen Arzt mit Bart.

Der Bruder hat im Hof einen Strauch zurückgeschnitten und jetzt kann man sehen, dass darunter ein zweiter Strauch wächst.

5. September

Eine neue Perle hat sich beworben. Bei ihr gewesen im Nachbarort. Sie hat kein Auto, sagt aber, mit dem Bus wäre kein Problem. Ihr Vater fragt mich nach lauter Namen im Ort, ob ich die Leute kennen würde. Immer wieder neue Namen. Ich kenne niemanden. Sage, ich sei hier nur der Hausmeister. Verabrede mich für Dienstag mit der Perle.

Mittags kommt der Postbote und bringt neue Messer für die Rasenkatze. Habe sie im Internet entdeckt und gleich zwei bestellt. Sie sehen anders aus, als die alten und ob sie aus Federstahl sind oder nach einem halben Jahr runtergenudelt, kann ich nicht beurteilen, aber sie passen in die Aufnahme. Danach ruft die Landwirtin an, ob ich da wäre. Sie kommt mit ihrem Mann und dessen Freund und die beiden machen sich über den kaputten Aufsitzmäher her. Ich bin mit dem Vater verabredet und muss weg. Der Vater verträgt anscheinen kein Obst mehr. Wildragout schon, aber das Obst kam sofort wieder hoch. Kuchen will er auch nicht. Er hat keine gute Laune und ist nicht zu Scherzen aufgelegt.

Zurück auf des Vaters Hof sind alle Türen zu und keiner mehr da, aber quer über den Parkplatz hat der Aufsitzmäher eine breite Spur gemäht. Scheint wieder zu funktionieren. Es ist nicht zu fassen. War wohl auch kein Motorschaden. Das Benzin würde alt riechen hat der Freund vom Mann der Landwirtin gesagt. Muss sofort neues Benzin kaufen.

6. September

Scheunentor vom Pferdestall ausgegraben, zumindest den linken Pfosten, und hochgedrückt, dass der Dorn wieder in seiner Führung sitzt. Der untere Dorn ist weggefault. Die ausgegrabene Erde quer durch den Hof gefahren und auf der unteren Wiese den Deich nachgeschüttet, der zum Briefkasten führt.

Auf dem Kompost die kleinen Tomaten aus der Plastikschachtel vom Supermarkt sind jetzt vier Wochen alt. Die Schnecken essen sie nicht. Die ungespritzten Tomaten von der Landwirtin waren nach einem Tag leergefressen.

7. September

Mit dem Vater zur Sonographie gefahren. Der Sonograph sagt, wir würden hier über Monate sprechen. Dann schreibt uns eine Überweisung ins Krankenhaus und ruft in der Notaufnahme an, um uns anzumelden. Auf der Parkbank vor der Praxis tröstet der Vater mich. Er schubst mich mit der Schulter an und sagt: "Lass es raus". Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Es sind die Kranken, die ihre Angehörigen trösten müssen.

Holen des Vaters Freundin ab. In der Notaufnahme weiß niemand etwas von einer Anmeldung. Rufe in der Sonographiepraxis an, der behandelnde Arzt hat schon Feierabend und kommt sowieso nur noch einmal pro Woche in die Praxis. Die Notaufnahme nimmt den Vater trotzdem auf. Morgen können wir mehr erfahren.

8. September

Rufe im Krankenhaus an, um denen meine Nummer durchzugeben. Bisher hatten sie keine, ist ihnen auch nicht aufgefallen.

Überlege, wie ich der neuen Perle am sinnvollsten erkläre, was alles zu tun ist. Die neue Perle kommt nicht. Zwei Stunden später bekomme ich sie ans Telefon. Sie sagt, sie habe gestern Abend gebrochen, sei beim Arzt gewesen und habe ganz vergessen, mich anzurufen. Aus uns zwei wird nix.

Der soziale Dienst des Krankenhauses ruft an, ob es eine Betreuungsvollmacht gebe und wer die Pflegekraft sei. Sollen um 14 Uhr da sein. Rufe des Vaters Freundin an, rufe den Bruder an. Bekomme im Krankenhaus ein Gespräch mit der Ärztin des Inneren. Es sieht gar nicht gut aus. Aber der Vater, der sieht gut aus. Sein Zimmer ist still mit hohen Decken und Rundbogenfenstern, er hat einen Zugang in der Hand und muss nicht selber trinken. Es gefällt ihm da. Nicht auf Dauer, aber jetzt. Er philosophiert ein bisschen vor sich hin, dass man später alles möglichst teuer verkaufen sollte. Er wird wissen, was los ist. So, wie sein Besuch aus der Wäsche guckt kann nicht alles gut sein.

9. September

Pferde mit dem alten Schrubber gebürstet. Therapiepferde.

Des Vaters Freundin abgeholt, ins Krankenhaus gefahren, mit dem Sozialdienst gesprochen. Der Sozialdienst ist ein Geschenk der Götter. Sie weiß alles, kann Anträge stellen und mich erneut darauf hinweisen, welche Hilfe man wann und wo bestellen sollte, damit sie rechtzeitig da ist.

Der Vater liegt jetzt in einem anderen Zimmer. Erzähle ihm, wieviele Söhne und Häuser und Autos er hat. Er freut sich, hatte er vergessen, aber er erinnert sich, dass seine Frau Geige spielt. Er freut sich, dass er nicht selber wird kochen und putzen müssen, wenn er aus dem Krankenhaus kommt und er freut sich über das Gedicht, dass ich ihm mitgebracht habe. (Der Drucker hatte einen seiner guten Tage und hat es bereitwillig ausgedruckt.) Ob das nicht etwas angeberisch sei, dass er so viel habe, fragt der Vater und ich sage, er hätte das halt sehr geschickt eingerichtet, sein Leben, er sei ein Füchschen. Da freut er sich. Manchmal dürfe man ruhig weinen, sagt er, aber das sei nicht aus Traurigkeit, sondern weil es so schön ist. Danke lieber Gott.

Zurück zu Hause nochmal Pferde mit dem Schrubber gebürstet.

10. September

Beim Vater im Zimmer lag ein Mann mit Husten und jetzt steht das Zimmer unter Quarantäne, bis die Abstriche gegen Corona sprechen. Termin mit der Ärztin des Inneren. Der Krebs hat viele Metastasen. Ausheilen kann man das nicht, nur bremsen. Die Ontologen schlagen einen zentralen Zugang vor und eine kleine Chemotherapie.

Mit dem Zugang kann man den Vater auch ernähren.

Habe gehört, man solle es sich gut überlegen, bevor man jemanden an die künstliche Ernährung hängt.

11. September

Der Vater verlegt auf die Krebsstation. Das heißt jetzt anders, feinfühliger. Gespräch mit der Krebsärztin. Warum sie mir eine Chemotherapie empfehle, frage ich abschließen. Sie zuckt. Weil der Vater körperlich in guter Verfassung sei und das aushalten könnte. Außerdem habe er gesagt, er wolle das machen.

Der Vater ist traurig, weil das Leben schön ist und es jetzt schon zu Ende sein soll und er lieber 101 geworden wäre. Habe die Visite und den Chefarzt im Verdacht, ihm allzugrob klar gemacht zu haben, was eine Chemotherapie ist. Wer das bezahlen würde, wenn sie ihn therapieren, fragt der Vater? Die Krankenkasse. Och, dann fänd er das eigentlich gut, aber nicht jetzt gleich. Er fragt sich, ob ich ihn morgen finden werde, oder ob sie ihn bis dahin schon wieder verlegt haben. - Muss ihn fragen, ob er das interessant findet, mit dem Bett durch die Gänge geschoben zu werden.

Des Vaters Zimmernachbarn Besuch vemutet einen Zusammenhang zwischen Corona und polnischer Staatsangehörigkeit.

12. September

Des Vaters Freundin will die Chemotherapie. Sie sagt, sie lege einzig Wert auf die Meinung des Facharztes, die Onkologin, und die habe die Chemotherapie empfohlen und was die Internistin sage und die ethische Fallberatung oder das Internet oder der Notarzt oder der Pfleger aus dem Hospitz, das würde sie alles gar nicht interessieren und warum ich eigentlich so viel Wert auf anderer Leute Meinung legen würde.
Mein Freund der Notarzt hat gesagt, von der Chemo würden die Venen kaputt gehen und wenn man damit den Krebs im Magen geschrumpft hätte, dann würden wahrscheinlich als nächstes die Leber oder die Lunge mit den Metastasen aufgeben.
Die Frau von der amublanten Palliativstation sagt, sie würde ihren Vati in so einer Situation nach Hause holen.
Der Vater sagt, er hätte immer das Gefühl, er müsse noch eine Entscheidung treffen. Er wolle aber keine Entscheidung treffen, lieber noch ein bisschen warten, ob das in Ordnung sei.
Is in Ordnung Papa.

Die Pferde ziehen von der oberen Wiese auf die untere Wiese. Galloppieren los, wie eine Schulklasse, die einen neuen Klassenraum bekommen hat.

2. Dezember

Noch vor der Dunkelheit hier angekommen. Im Haus die Heizung ist gar nicht ausgefallen. Brave Heizung. Alle Rosen haben lange Triebe durchgetrieben. Mama sagt, man dürfe Rosen nicht im Herbst düngen, dann würden sie durchtreiben und die Triebe würden im Winter zurückfrieren. Falsch gemacht.
Habe des Vaters Freundin gesagt, sie solle ihre restlichen Möbel hier heraus holen.

3. Dezember

Die Steuer macht ärger. Sie ist zu hoch.
Der Hackklotz im Pferdestall macht sich gut. Er fällt nicht so leicht um.
Meine Weihnachtssträuße aus Tannengrün und Amaryllis sahen noch nie gut aus.
Keine Reaktion von des Vaters Freundin.

4. Dezember

Sollte noch mehr Dichtungen an mehr Fenstern wechseln. Es zieht, wenn man vor dem Fernseher sitzt. Habe aber die passende Decke gefunden. Die lag doch schon bei Oma zusammengerollt vor den Fensterritzen.

5. Dezember

Vorhänge aufgehängt. Unwichtig. Stand aber auf der Liste.
Habe des Vaters Freundin eine SMS geschickt. Auch keine Antwort. Werde ihre Möbel bei Ebay verschenken müssen.
Draußen ist es dunkel und drinnen bedenkenlos gemütlich. Wie in einem Traum vom Winterurlaub an der rauhen See und dann nach dem Spaziergang.

6. Dezember

Scheune aufgeräumt. Einen winzigen Teil der Scheune aufgeräumt und dafür einen anderen Teil mit den aufgeräumten Sachen zugestellt. Brauche einen trockenen Platz für den Mörtel. Keller und Kuhställe sind zu feucht. Dach- und Zwischenböden zu hoch. Auf ebener, trockener Erde stehen Autos.

7. Dezember

Holz bestellt. Mutig. Holz für den Boden auf dem Podest über dem Scheunenkeller.
Das giebelseitige Auflager liegt eigentlich nicht auf, es klemmt nur. Vielleicht sollte man aus dem Keller ein Auflager hochmauern. Im Keller ein Steifenfundament setzen und darauf eine Zweisteinwand hochziehen bis unter die Balkenköpfe auf dem Podest. Und während man so gräbt und mauert, stürzt sie Kappendecke ein, wegen der das giebelseitiges Auflager gebraucht wird, um einen Fußboden über die Kappendecke zu ziehen, ohne die Kappendecke damit zu belasten.

Reaktion von Vaters Freundin. Corona wäre eine prima Ausrede, um die Möbel doch nicht zu holen.

8. Dezember

Habe angefangen, die Styroporkügelchen in der Scheune einzusammeln. Scheine mich vor der eigentlichen Aufgabe zu drücken. Der Staubsauger ist voll Styropor. Wie bekommt man das da wieder raus, ohne es überall zu verteilen?
Dem fliegenden Auflager eine Verlängerung angeschraubt. War auch wichtig und sinnvoll. Aber noch sinnvoller wäre es, dem Auflager eine Auflager zu verschaffen. Habe gelesen, Intelligenz sei das, was man einsetzen würde, wenn man nicht wisse, was man tun soll.

9. Dezember

Auflager unterfüttert mit mehr losen Steinen. Irgendeiner wird schon halten. Und nach den ersten zwei Jahren wird auch Vertrauen in den Boden gewachsen sein. Alles Erfahrungswerte.
Stüroporkügelchen überall.

10. Dezember

Saatgutsack, Geschenk vom Gemüsebauer für die Styroporkügelchen. Sauerkrautplatten gestaubsaugt und online gestellt. Zwei Stunden später meldet sich ein Bewerber.

11. Dezember

Holz bekommen. 88 Mal von der oberen Wiese in die Scheune gelaufen mit einem Brett unter dem Arm. 10 Bretter wieder raus getragen wegen Holzbockfraßgängen.
Styroporkügelchen passen nicht alle in den Saatgutsack. Lange nicht alle.
Sauerkrautplattenanzeige wieder aktiviert. Der Bewerber meldet sich nicht mehr.

12. Dezember

Holzwolleleichtbauplatten sind abgeholt und weg. Ein Stapel weniger in der Scheune. Des Vaters Freundin holt ihre Möbel in zwei Tagen. Des Vater Freundin Schwiegersohn hat jetzt den Stress von zwei Frauen am Hals.
Angefangen mit dem Fußboden auf dem Scheunenkeller. Dann den Filter vom Staubsauger von Styroporkügelchen gereinigt. Bestimmt eine Stunde lang. Man darf nicht mit einen Stöckchen zwischen den Lamellen kratzen, da, wo die Kügelchen festklemmen.

13. Dezember

Sonntag. Kein Lärm. Nagel und säge nur so kurz, dass keiner die Zeit haben kann, herüber zu kommen und sich zu beschweren.
Holzvorräte neigen sich dem Ende zu. Will die Robinie nicht verheizen, sondern lieber zu Zaunpfählen verarbeiten.

14. Dezember

Holzlieferanten angerufen wegen Holzbock in den Schalungsbrettern. Soll wieder anrufen, wenn alle Bretter durchgesehen und aussortiert sind.

15. Dezember

Podest fertig belegt. Hinten links muss ein Podest auf das Podest, um die eine höhere Kappendecke auch abzudecken. Warum ist die höher?
Der Schwiegersohn von des Vaters Freundin holt ihre Möbel ab.

16. Dezember

Holzlieferanten angerufen, sechzehn Bretter sind aussortiert mit Holzbock. Der Holzlieferant sagt, das wäre bei Schalungsbrettern eben manchmal so und da könne man nichts machen. Der Fußpilz soll ihn befallen bis zu den Ohrläppchen hinauf.
Passende Unterkonstruktion für das Podest auf dem Podest gefunden. Schuhschrank ins Wohnzimmer geschleppt, um ihn vor dem Ofen zu putzen. Im Flur, das ist zu kalt.

17. Dezember

Styroporkügelchen von der einen auf die andere Seite getragen. Ganz vorsichtig. Unterkonstruktion für das Podest auf dem Podest gebaut. Schuhschrak zu Ende geputzt, Brennholz geht zur Neige. Die Gemüsefrau sagt, sie würde ihre Schalungsbretter vom Sägewerk und zum halben Preis von meinen bekommen und ohne Holzbock.

18. Dezember

Podest auf dem Podest mit Holz belegt und fertig. Besuch. Der Bruder kommt. Hütte geputzt.

19. Dezember

In das ehemalige Zimmer von des Vaters Freundin müssen wieder Möbel hinein, damit der Besuch dort schlafen kann. Bett und Tisch geholt. Bettfuß im Ofen für ein halbes Stündchen auf 80 Grad gebacken. Nur der eine hatte Holzwurm. Träume seit Jahren von einer Sauna, in die man ganze Schränke reinschieben und auf 80 Grad erhitzen kann.

20. Dezember

Über das Podest müssen Deckenbalken, damit man darauf Fußboden verlegen kann und dann an die Tür im Giebel heran kommt.
Ein Deckenbalken besteht aus fünf Kanthölzern 6 x 18, die in der Mitte verschraubt werden mit Gewindestange und Bulldogdübeln. Hatte befürchtet, die 4m Kanthölzer nicht so einfach hoch und runter heben zu können. Geht aber ganz einfach. Verleiht mir Flügel.
Der Bruder schraubt derweil mehr Licht an die Decke in der Scheune und in des Vaters Freundin ehemaliges Zimmer. Des Vaters Freundin hat auch die Lampen mitgenommen.

21. Dezember

Yuccapalme bei Ebay eingestellt. Nur wenige Stunden später findet sich eine Ehefrau, die ihren Mann vorbei schickt, sie abzuholen

23. Dezember

Baumgesichter bei Ebay eingestellt. Nur wenige Stunden später kommt jemand vorbei und holt sie ab. Freut sich. Bietet einen Besuch auf seinem Hof an. Würde sich freuen.

24. Dezember

Die Mitbewohnerin zu Hause hat Corona und will am 30. zu ihrem Freund ziehen, der auch Corona hat, damit ich über Silvester nach Hause kann.

28. Dezember

Die Familie beim Amtsgericht will den Erbschein beantragen, hat aber die Liste mit den Grundstücksdaten vergessen. Beim letzten Termin mit dem Amtsgericht hatte die Familie den Termin vergessen und ist eine Woche später hingegangen. Papa fehlt.

30. Dezember

Das Schreiben vom Amtsgericht kommt hierher. Will aber trotzdem für ein paar Tage nach Hause. Die Mitbewohnerin hat die Hütte auch schon desinfiziert.

...

14. September
Erzähle der Freundin des Vaters, was Onkologin, Hausarzt und die Internistin aus Bayern gesagt haben. Des Vaters Freundin sagt (unter anderem) ich sei herzlos, weil ich den eigenen Vater verhungern lassen wolle. Sage der Freundin des Vaters (unter anderem), dass sie in Zukunft alleine ins Krankenhaus fahren müsse.

13. September
Mehr Ärzte aufgetrieben. Eine Internistin aus Bayern nimmt sich telefonisch viel Zeit. Rät von der Chemo ab. Besuch bei Vaters neuem Hausarzt. Der kennt den Vater kaum. Zweiter Beratungstermin mit der Onkologin im Krankenhaus. Frage, ob sie sich für die Chemo entscheiden würde, wenn es ihr Vater wäre. Das wisse sie nicht.